Basiert “Anatomie eines Skandals” auf einer wahren Geschichte?

Die Netflix-Serie “Anatomie eines Skandals” ist ein Anthologie-Thriller-Drama. In der ersten Staffel spielt sich eine sexuelle Affäre in den Korridoren der Macht ab. James Whitehouse ist ein Innenminister in der Tory-Regierung von Premierminister Tom Southern.
Inhaltsverzeichnis
James und seine Frau Sophie gehören zur oberen Schicht der britischen Gesellschaft und haben sich nahtlos in die politische Sphäre eingefügt. Doch ihre sorgfältig aufgebaute Welt gerät aus den Fugen, als James von seiner ehemaligen politischen Helferin Olivia Lytton der Vergewaltigung beschuldigt wird.
Obwohl James zugibt, dass er eine Affäre mit Olivia hatte, streitet er die Vergewaltigungsvorwürfe vehement ab. Die Anwältin Kate Woodcroft ist sich der Schuld von James absolut sicher.
“Anatomie eines Skandals” scheint aus den heutigen Schlagzeilen der BILD-Zeitung gerissen worden zu sein. Wenn du dich fragst, ob die Netflix-Serie von tatsächlichen Ereignissen inspiriert ist, findest du hier im Beitrag alle Antworten.
Ist “Anatomie eines Skandals” eine echte Geschichte?
Falls du davon ausgehst, dass in der neuen Netflix-Serie ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte, so muss ich dich leider enttäuschen.
“Anatomie eines Skandals” basiert nicht auf einer wahren Geschichte und ist nahezu vollständig ausgedacht, wenngleich einige Parallelen echter politischer Charaktere zum Tragen kommen.
Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman der Autorin Sarah Vaughn, der 2018 auf dem Markt kam. Interessant ist hierbei, dass “Sarah Vaughn” ein Pseudonym der britischen Journalisten Sarah Hall ist.
Einem Bericht zufolge, sind Bestandteile der Libertine-Bruderschaft vom real existierenden Bullingdon Club inspiriert. Hierbei handelt es sich um einen exklusiven Dining Club an der Universität Oxford, an dem sich nur Männer beteiligen.
Weitere Details zum Roman der Serie
Die Autorin Sarah Hall war selbst an der Universität Oxford und hat dort ihren Abschluss gemacht. Infolgedessen arbeitete sie als politische Korrespondentin bei der Zeitung The Guardian.
Nach ihrer Zeit beim Guardian wechselte Hall in die Selbständigkeit und schrieb unter anderem den Roman.
Aufgrund ihrer Erfahrungen als politische Korrespondenten für eine der renommiertesten Zeitungen der Welt hat die Autorin so einige Eskapaden miterlebt, die sie in “Anatomie eines Skandals” einfließen lässt.
Was war die Inspiration zu “Anatomie eines Skandals”?
Die Autorin betreibt auch einen eigenen Blog. Hier gab sie bekannt, dass die grundlegende Inspiration für den Roman ein echter Skandal war.
So wurde Boris Johnson im Jahr 2014 von seinen Ämtern als stellvertretender Vorsitzender entlassen, da er eine angebliche Affäre mit der Kolumnistin Petronella Wyatt hatte.
Hall inspirierte sich daran und schrieb ihren Roman über einen britischen Politiker, der aufgrund einer Affäre ins Zentrum der Medien gerät.
In mehreren Interviews bestätigte die Autorin jedoch, dass der Charakter der Serie James ansonsten rein gar nichts mit Boris Johnson gemeinsam hat.
So sieht James nicht nur komplett anders als der heutige Top-Politiker Großbritanniens aus, sondern ist auch in anderen Gebieten der Regierung tätig.
“Anatomie eines Skandals” ist ein Kommentar zur aktuellen Entwicklung der Gesellschaft
Die Schauspielerin Sienna Miller, die in der Serie den Charakter Sophie spielt, stand 2005 ebenfalls im Mittelpunkt eines Skandals. So gab ihr damaliger Verlobter Jude Law bekannt, dass er eine Affäre mit einem Kindermädchen hatte.
Die Autorin vom Roman sieht “Anatomie eines Skandals” ebenso als Kommentar zu den Entwicklungen in unserer Gesellschaft, wenn entsprechende Vorwürfe aufkommen, die zum Teil unbestätigt sind. Ähnliches ist auch in Deutschland mit dem Comedian Luke Mockridge zu beobachten gewesen.
Werden weitere Staffeln folgen?
Nachdem “Anatomie eines Skandals” nun bei Netflix veröffentlicht wurde, hängt es womöglich ganz vom Erfolg der ersten Staffel ab, ob weitere Inhalte zum Roman folgen. Angeblich gibt es aber entsprechende Pläne, die mit weiteren hochrangigen Mitgliedern der Gesellschaft zusammenhängen. Gerade als Kommentar zur “MeToo”-Bewegung scheint die Serie einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Gesellschaft darzustellen, wenngleich der Inhalt nicht 1:1 auf einer wahren Begebenheit basiert.
Bildnachweis: Netflix